Das Hermagorer Mühlbach-Trauma
Als der Mühlbach versiegte und die Bürgerinitiative nach vielen Jahren Engagement mit ihrem Latein am Ende war, versuchten Künstler von nahe und fern, dem Mühlbach durch symbolische Taten zum Leben zu erwecken. Aber ach… Wenn wir in das leere, allmählich von Pflanzen überwucherte und zerfallende Bachbett starren, sagen wir uns: „Er schläft nur, er ist nicht tot!“
Der Mühlbach kann freilich weder durch Gebete noch durch Klagen, weder durch Petitionen noch durch Kunstwerke und Gedichte wieder zum Leben erweckt werden. Der Mühlbach ist zu einer Sache der Politik geworden. Und der Weg der Politik ist ein langwieriger, so sagt man.
Statt jedoch hilflos zu warten, beschlossen wir, weiterhin unser Augenmerk auf die Naherholungsgebiete in und um Hermagor gerichtet zu halten. Bald war ein neues Sorgenkind da. Nach dem tristen Aus für den Mühlbach folgte ein energischer Protest gegen eine Zweckentfremdung und Verschandelung des Schützenparks folgen. Auch der alte Baumbestand, der besonders kraftvoll ist, ist gefährdet.
Und jetzt…?
Die Bürgerinitiative hält Kontakt zum Bürgermeister, um auf dem Laufenden zu bleiben, was den Mühlbach und das neue Sorgenkind Schützenpark anbelangt. Un dhier auf dieser Webseite gibt es immer noch eine offene Petition für den Mühlbach. Mehr ist leider nicht möglich. Aber es geht viel zu langsam. Für manche Bewohner, die stets mit dem Mühlbach gelebt hatten, ist das Fehlen des Bächleins Tag für Tag schier unerträglich. Die Sorge um den Schützenpark ist auch nicht gerade fein. In dieser ohnehin so schweren Zeit sehnen wir uns so sehr nach guten Nachrichten und einer Entwicklung zum Positiven.
Doch der Mühlbach ist nur eines der Opfer verfehlter Politik der Vergangenheit, und der Schützenpark ist nicht das einzige gefährdete (und seit Jahren vernachlässigte) weitere Natur- bzw Kulturjuwel. Wer sehenden Auges durch Hermagor spaziert, wird erkennen, wie allmählich alle Lebendigkeit und Gemütlichkeit weicht. Darüber kann auch die Behübschung mit Sumsis und Osterhasen, auch wenn das nett ist, und die Sitzplätze vor den Geschäften und Wirtshäusern nicht hinwegtäuschen.
Planung am Reißbrett hat ihre Funktion, kann aber auch überschießend sein, kann auch an den Bedürfnissen der Menschen und am Charakter der Natur vorbeigehen. Man kann einem Ort mit Feingefühl ein Stückchen mehr Seele geben, aber man kann ihn auch aller positiven Ausstrahlung berauben. Man sieht keine fröhlichen, lachenden, spielenden Kinder, aber wo sollten die Kinder auch spielen? Es setzen sich kaum mehr Leute zum Plauschen zusammen – aber wo sollten sie sich auch zusammensetzen? Was unverständlich ist, es gibt viele, die Kenntnisse haben, wie man im Einklang mti der Natur baut, gärntnert, ein gesundes Wohnklima schafft… Was geht also hier vor?
Eine Frage der Betrachtung
Es gibt die Wahl (was auch bedeutet, dass das Gestalten des Ortsbildes und der pflegliche Umgang mit der Natur auch an der Eigenerantwortung eines jeden Einwohners liegt und nicht an der Politik allein!): Man kann mit Entsetzen zusehen, wie ein Ort immer mehr an Natürlichkeit verliert, wie er seiner Grünflächen beraubt wird, wie alles dem Profit geopfert wird. Man kann aber auch in sich gehen und zu hinterfragen beginnen, was wohl die Ursache dafür ist, dass dies alles geschieht. Das ist natürlich nicht so leicht und mitunter ein schmerzhafter Erkenntnisprozess. Es ist alles sehr komplex, und daher kann darauf hier nocht noch näher eingegangen werden und kann das nur ein Denkanstoss sein. Jedes Geschehen kann verschiedene Hintergründe haben. Die Kinder spielen auch nicht mehr, weil… Mit ein wenig Nachdenken findet man viele Begründungen, nicht wahr? Schließlich erkennt man, dass eine große weltanschauliche Kluft wie ein Riss durch die ganze Menschheit geht, nicht nur im Städtchen Hermagor.
Wenn wir unsere Komfortzone verlassen und herausfinden, was in uns eine Erkrankung ausgelöst hat, sind wir am besten Weg zur Heilung. Ähnlich verhält es sich mit einer Gesellschaft, die nicht intakt ist, aber auch mit Störfeldern in der Landschaft. Es gilt also, hineinzuspüren, was dazu geführt hat, dass all dieses Ungleichgewicht entstanden ist, warum wir uns an manchen Orten nicht wohl fühlen, was zu einer solchen Geringschätzung der Natur geführt hat.
Ins Erkennen ist der Keim für die Heilung gelegt.
Geokultur Hermagor – Workshop Wunderwelt Hermagor am 9.4.2022
Das Projekt Geokultur Hermagor, an anderer Stelle ausführlich beschrieben (https://gailtalakademie.wordpress.com/konzepte-und-projekte/geomantieprojekt-hermagor/), soll dazu beitragen, dass der Natur (und damit auch uns selbst als Teil der Natur) wieder mehr Achtsamkeit zuteil wird. Es ist ein Erkenntnisprozess und es ist eine Wiederverbindung, es ist ein spannendes Erlebnis und es ist ein Stückchen Selbstheilung. Schwer zu beschreiben. Es ist praktisches Wissen und will erfühlt, erfahren werden. Als Einstieg in diese Thematik, die für viel Neuland sein dürfte, hat Gudrun Kargl, Künstlerin und Geokulturistin, auf Einladung eines Kollektivs aus dem Bezirk angeboten, den Workshop „Wunderwelt Hermagor – Landschaft erleben“ zu gestalten.
Dieser Workshop in der Natur findet am Samstag, dem 9. April 2022, in Hermagor statt. Treffpunkt ist der Schützenpark. In dieser letzten Grünoase im Stadtgebiet Hermagors hat sich Gudrun Kargl im Vorjahr am Kunstprojekt PRO Mühlbach beteiligt.
Ein Hinweis zum Thema Geokultur
Dieses Angebot hat nichts mit unserem Hermagorer Projekt zu tun!
Geokulturelles Forum der Begegnung 2022 – Die Erde berühren
ZItat der Webseite:
„Wer schon immer einmal die Arbeit und die Dozenten der alma mundi AKADEMIE kennenlernen wollte, wer sich neben gleichgesinnten Menschen auch mit Beratern, Gestaltern, Geomanten und Geokulturellen aller Generationen austauschen oder einfach die Atmosphäre des Forums mit seinen vielen Workshops und Vorträgen an dem bezaubernden Kraftort Odilienberg genießen möchte…ist herzlich eingeladen zum diesjährigen offenen Jahresforum der AKADEMIE…“(anschließend das genau Online-Programm).
Hier der Link: https://www.almamundi.de/seminare/online-angebote/event/23-seminare/6-geokulturelles-forum-der-begegnung-2021